Zeichnen und visuell erklären

Zeichnen

CoverIn knappen, prägnanten Abschnitten gibt der Zeichner sachkundige Tipps zu vielen Fragen, die das Zeichnen berühren. Sie handeln von traditionellen Techniken, von neueren Entwicklungen und von interessanten Randgebieten. Die Bandbreite reicht von Materialtipps (lichtechte Stifte!) über die Tätigkeit: Täglich zeichnen, alles in der unmittelbaren Umgebung zeichnen. Bis hin zu Locations: Im Zug, von der Rückbank im Auto aus, am Meer…. Und über Ausdruck: Ein Motiv wiederholt immer wieder etwas anders zeichnen, Raumeindruck ohne Umrisslinien… Bis hin zur Motivauswahl: Ausschnitt wählen mit „Werkzeug“.

Zielgruppe: Ungeübte und Fortgeschrittene in jedem Alter, Studis, Lehrende, Eltern.

Anfängerinnen, Wiedereinsteiger und Fortgeschrittene finden in dem schön gestalteten Buch zahlreiche Anregungen, viel Inspiration und Ermutigung. Die lose Sammlung von Tipps anhand von Zeichnungen mit sehr verschiedenen Zeichenstilen lädt zum Schmökern und Rumblättern geradezu ein. Es gibt neben den Skizzen auch Fotos von Zeichenmaterial, so dass man sich hier auch Tipps holen und abgucken kann.

Die verschiedenen Themen sind mit Beispielen des Autors sowie Zeichnungen von Kindern, Schüler*innn, Studis, Kursteilnehmer*innen illustriert. Sie zeigen, wie vielfältig Zeichnen sein kann. Ein wirklich schönes Buch zum Staunen und Entdecken, auch für Menschen, die selbst nicht zeichnen. Positiv ist auch noch zu vermerken, dass andere sich offensichtlich vom Autoren inspirieren lassen, z. B. der Autor von „Dein Zeichentalent ist kein Fisch“ (s.u.).

Mit mehr als 500 Zeichnungen und Fotos.

Fazit: Klasse! Absolut zum Stöbern geeignet; Lernen kann man auch was!

Themen

  • Sehen
  • Bilder statt Abbilder
  • Den Stift halten
  • Skizzenbuch
  • Wiederholen und üben
  • 2D und 3D
  • Zeichenmaterial analog und digital
  • Lernprozess
  • Aus dem Gedächtnis
  • Fächern und Schummern
  • Falten
  • Glanz
  • Spontan zeichnen
  • Unwichtiges weglassen
  • Großes und Kleines
  • Aquarellieren
  • Kleisterzeichnungen
  • Schatten macht Licht
  • Menschen, Tiere, Natur, Museum, …
  • In der Bahn
  • Urban Sketching
  • Nie zu spät!

Albrecht Rissler: „Zeichnen. Tipps für Kreative“. dpunkt 2015. 29,90 EUR. ISBN 978-3-86490-239-0.

Dein Zeichentalent ist kein Fisch

CoverDer Autor selbst nennt es so: „Die komplett andere Zeichenschule für Begabte, Unbegabte, Halbbegabte, Gestresste und völlig Verzweifelte“. Ein sehr ungewöhnlicher Zugang zum Zeichnenlernen. Super!

Viele von uns kennen vermutlich diese oder eine ähnliche Frusterfahrung, an deren Ende man sich für talentlos hält:
„1. Zeichne zwei Kreise.“ Okay, das krieg ich hin.
„2. Zeichne den Rest der Eule.“ Verdammt! Pffff….

kleiner Kreis, der sich mit dem daruntergezeichneten etwas größren Kreis überlappt Beeindruckende EulenskizzeBildquellen nicht aus dem Buch, sondern von mir noch etwas mehr übertrieben dargestellt; recherchiert aus: https://www.wikihow.com/images_en/thumb/2/20/Draw-an-Owl-Step-11.jpg/v4-728px-Draw-an-Owl-Step-11.jpg und https://i.pinimg.com/originals/76/11/23/761123d00cc20dc8c4ed50c9d287ea74.jpg

Ausgehend von solch demotivierenden Erfahrungen geht der Autor anders vor: „Falls Du schon als Kind das Zeichnen und den Spaß daran verloren hast, ist das nicht Deine Schuld. Und nicht mal die Schuld Deiner Lehrer.“
Das hat mich doch sehr neugierig gemacht, also weiterlesen…

Zielgruppe: Zeichnenneulinge; Ungeübte; Frustrierte, die einen anderen Zugang brauchen

Ein Abschnitt zu Beginn heißt „Häufige Bedenken und berechtigte Fragen“. 14 Fragen, alle passen zur Überschrift. 14 Antworten, alles sagen aus meiner Sicht nur, dass man das Buch lesen soll und der Autor DIE Methode hat, die funktioniert. Pfui, zuviel Text für (wenn auch berechtigte) Werbung für die eigene Sache. Weniger Worte wären hier mehr! Klingt mir zu sehr nach Selbstbeweihräucherung. Die nächsten Seiten enthalten mir immer noch zuviel von diesem Vorgeplänkel, warum man das Buch lesen soll und dass man das auch wirklich praktisch tun soll und sonst nützt es nix … usw. usw. etc. pp. Fast hätte ich hier aufgehört zu lesen…

Sehr gut angekommen ist bei mir die Empfehlung für den Grundstock an Material mit der Angabe, wo man gutes Material (z. B. Papier) bekommt: boesner.com oder gerstaecker.de beispielsweise.

Bei den Beispielen bin ich bei der Erläuterung der Technik „Lavieren“ hängen geblieben: Gut vertständlich und klug zusammengestellte Beispielskizzen. Danke dafür.

Den Literatur-Tipp zu Betty Edwards „Drawing on the Right Side of the Brain“ (dt. „Garantiert zeichnen lernen“) muss ich mir bei Gelegenheit auch nochmal ansehen, das klingt echt gut. Die Lady wird hier immer mal wieder als Referenz genannt.

Zum Stil: Die Text- und Layoutgestaltung ist überhaupt sehr ungewöhnlich (s. Bild). Viele kleine Texte schweben frei auf den Seiten, über oder neben dem Text oder in Kombination mit anderen kurzen Texten, auch mal kopfüber. Macht das Lesen spannend, so dass man neugierig immer weiter blättert:

Leseprobe - Seite 1 VorwortLeseprobe - Seite 2 Vorwort

Meine erste Leiterwagen-Skizze nach einer Vorlage im Buch:

Gefällt mir sogar ein bisschen ;-)

Tipp für eine nächste Ausgabe: Der Autor sollte die Texte straffen, es steht wirklich sehr sehr sehr sehr sehr, also wirklich sehr oft da, dass die Methode aus dem Buch besser ist und dass übliches Zeichnenlernen nicht besonders gut funktioniert (nicht mal für Kunstlehrer). Das weiß ich nach 1x, spätestens zwei- oder dreimal lesen ;-) Und das Buch selbst spricht ja auch für sich!

Fazit: Super für Neugierige, Offene und solche, die wirklich mal endlich richtig (anders) zeichnen üben wollen

Themen

  • Learning by Doin? Jein
  • Materialien: Simpel
  • Talent, Ego und Ansprüche
  • Zeichungen ansehen
  • Gehirn und Sehen
  • Auge aufwecken
  • Künstlerblick
  • Staunen
  • Unsichtbare Zeichnungen
  • Johannsibeeren und Klabsbratwurst
  • Selbstgespräche beim Zeichnen
  • Querdenken
  • Erfolgserlebnisse
  • Auf den Kopf stellen
  • Weiße Dreiecke, die es gar nicht gibt
  • Zeitlupe-Zeichnen
  • Langsam zeichnen, schnell zeichnen
  • 3-Minuten-Experiment
  • Lebendige Linien
  • Symbolische Vorstellungen überlisten
  • „Gefangene“ Formen
  • Checkliste zur Überwindung des Schweinehundes
  • Perspektive, Gesichter, Landschaften
  • Schraffieren, Grafitgrund
  • Zeichenstress, Komfortzonen und Zen

David Köder: „Dein Zeichentalent ist kein Fisch. Die komplett andere Zeichenschule für Begabte, Unbegabte, Halbbegabte, Gestresste und völlig Verzweifelte“. dpunkt 2016. 3,- EUR. ISBN 978-3-86490-394-6.

Auf dem Tablet erklärt

CoverDas Tablet als Zeichenwerkzeug hat einen riesigen Vorteil, der mir sofort ins Auge springt: Man kann im Bereiche, in denen man Texte schreiben will, hineinzoomen. Super praktisch und wirklich besser als Papier! (Bei unnützer Technik bin ich sonst ja gern mal skeptisch.)

Dieses querformatige Buch ist sehr angenehm zu lesen, ich wurde von Anfang an abgeholt und mitgenommen. Wenig Text und visuell wie erwartet professionell anschaulich dargestellt.

Zielgruppe: Alle, die Kunden etc. nicht mehr mit PPTs langweilen wollen und Zeit zum Zeichnenüben haben; alle, die ihre guten Ideen visuell darstellen wollen.

Sandra Schulze stellt gleichermaßen zeichnerische Grundlagen und Bedienung von Apps vor, im Stil echt frisch und fröhlich. Empfehlungen im Buch basieren auf Erfahrung, das fängt schon bei den Stiften an:
„Einen feinen Stift für schwarze Konturen und zum Schreiben. Einen Stift für Farbe oder ein Werkzeug zum Füllen. Einen Marker für Schatten. Dazu stellen Sie die Deckkraft des Markers auf 30% und Schwarz.“
Vorbildlich! Mit sowas kann ich direkt loslegen. Die Werkzeugtipps gibt es für verschiedene Bereiche: Apps, Stifte, Handschuhe fürs Arbeiten auf dem Tablets, …

Sehr viele Anregungen sind auf erstaunlich wenigen Seiten versammelt. Viele davon kann man auch klassisch am Flipchart oder auf Zeichenpapier super einsetzen :o) Beispielsweise gibt es eine tolle Anleitung fürs Männchenmalen, inklusive einem total einfachen Tipp für Proportionen. Auch für andere gängige Formen gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

Muss man nur noch üben… Faustformel: Wenn man Symbole 10x zeichnet bzw. übt, dann beherrscht man sie in der Regel danach auch. Sehr gut ist auch der Einstieg ins Thema Comiczeichnen. Die ersten Striche sind wirklich einfach und dabei doch überraschend wirkungsvoll.

Gastbeiträge aus der Praxis runden das Buch ab: Dabei geht es um visuellen Vertrieb (Kundenberatungssituation durch Live-Zeichnen anreichern), um Story Canvas (hilfreich und mit einem Vorbereitungsaufwand für Präsentationen von 30 bis 45 Minuten) sowie um Elemente aus dem Improvisationstheater (für das Live-in-Live-Zeichnen).

Mein Aha-Moment „Wieder was gelernt“ aus dem Buch: Es gibt gebrochene Farben. Ha! Nächster Smalltalk, Du kannst kommen.

Weiterführend und ergänzend: Downloads zu Vorlagen für Flipcharthintergründe. Es gibt auch ein Video zum direkt Mitmalen auf dem Tablet, auf dem das Video läuft.

Seite aus dem Buch

Fazit: Viele Inspirationen, kleine Bildbibliothek zum Nachblättern aus der Praxis von Sandra Schulze. Toll!

Themen

  • Striche, Texte, Symbole
  • Bildbibliothek zusammenstellen
  • Farbe und Schatten
  • Infografiken
  • Visuelle Meetings
  • Storytelling, Comic, Storyboard
  • „Sandras Schmutzige Tricks“
  • Tools: Adobe Draw, Bamboo Paper, Notizblock+, Paper 53
  • Coole Gadgets, Apps, Software
  • Buchtipps und Gästeliste

Sandra Schulze: „Auf dem Tablet erklärt. Wie Sie Ihre guten Ideen einfach und digital visualisieren“. dpunkt 2017. 24,90 EUR. ISBN 978-3-86490-513-1.

Augen-Logo Maria

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